Eine Imbissbude ist keine Groraumdisco

Nobert Meier, was htten Sie demjenigen gesagt, der ihnen vor dem Saisonstart zehn Punkte nach sieben Spieltagen prophezeit htte?Ich htte mich fr diese erfreuliche Prognose bedankt.

Nobert Meier, was hätten Sie dem­je­nigen gesagt, der ihnen vor dem Sai­son­start zehn Punkte nach sieben Spiel­tagen pro­phe­zeit hätte?
Ich hätte mich für diese erfreu­liche Pro­gnose bedankt.

Hatten Sie selbst mit einem so guten Start gerechnet?
Erwarten kann man so etwas nicht. Wir haben einen Kader mit ziem­lich vielen neuen Spie­lern zusam­men­ge­stellt. Das muss alles erst zusam­men­wachsen. Aber das Ganze funk­tio­niert schon ganz gut.

Wie würden Sie die Spiel­weise Ihrer Mann­schaft beschreiben?
Sie spielt sehr dis­zi­pli­niert und ver­sucht die Orga­ni­sa­tion bei­zu­be­halten. Und wenn es die Situa­tion erlaubt, wird schnell nach vorne gespielt. So wie gegen Augs­burg, wo wir in den ent­schei­denden Augen­bli­cken zuge­schlagen haben.

Sie und Ihr Team wurden für die angeb­lich destruk­tive Spiel­weise kri­ti­siert.
Wir wissen doch, wie Fuß­ball­spiele laufen. Wenn wir Hurra-Fuß­ball spielen und unsere Grund­ord­nung auf­geben würden, käme unsere Unter­le­gen­heit noch viel mehr zum Tragen. Wir können nur mit unseren Tugenden bestehen. Man darf nicht ver­gessen, woher wir kommen. Wir sind der Last-Minute-Auf­steiger, wir haben zügig den Auf­stieg aus der Regio­nal­liga in die Bun­des­liga, das Höchste, was man im deut­schen Fuß­ball errei­chen kann, geschafft. Und wir haben dabei nicht Mil­lionen in die Mann­schaft gesteckt. Ja, die For­tuna ist ein Tra­di­ti­ons­verein. Und es gibt Leute, die sagen, dass die For­tuna ein schla­fender Riese sei. Aber manchmal dauert es ziem­lich lange, bis bei so einem Riesen das Blut von der Hals­schlag­ader im kleinen Zeh ange­kommen ist.

Wo sehen Sie denn den Klub mittel- und lang­fristig im deut­schen Fuß­ball?
Wir sollten uns tun­lichst auf die Kurz­fris­tig­keit kon­zen­trieren. Wir müssen es mit unseren Mit­teln schaffen, uns in der 1. Liga zu behaupten. Es geht darum, die Dinge Schritt für Schritt wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Man kann nicht in kür­zester Zeit aus einer Imbiss­bude eine Groß­raum­disco machen.

Ist die Bun­des­liga-Zuge­hö­rig­keit nach der anfäng­li­chen Auf­stiegs­eu­phorie in Düs­sel­dorf inzwi­schen schon ein Stück­weit Nor­ma­lität geworden?
Nein, von der Euphorie ist immer noch viel zu spüren. Die For­tuna ist bis in die Ober­liga durch­ge­reicht worden. Die Men­schen hier mussten 15 Jahre lang warten, bis der Klub wieder in der Bun­des­liga spielt. Und jetzt kommen die Bayern. Da ist die Euphorie sowieso da.

Der FC Bayern domi­niert bis­lang die Liga. Nur Bate Borisov ist es in der Cham­pions League gelungen, die Münchner aus dem Takt zu bringen. Was haben Sie aus diesem Spiel für die Partie am Samstag für Schlüsse gezogen?
Das kann man nicht so ein­fach über­tragen. In jedem Spiel gibt es ent­schei­dende Situa­tionen, die das Spiel in die eine oder die andere Rich­tung lenken. Wenn Toni Kroos gegen Borisov das 1:0 in der ersten Halb­zeit macht, dann wäre das Spiel ganz anders gelaufen, da bin ich mir sicher. Da muss alles passen, um die Bayern schlagen zu können. Und bei Bate hat an diesem Abend ein­fach sehr viel gepasst.

Mit wel­chen Mit­teln wollen Sie die Angriffs­ma­schi­nerie der Bayern stoppen?
Das A und O wird in erster Linie sein, welche Spieler mir am Samstag über­haupt zur Ver­fü­gung stehen. Oliver Fink ist gesperrt und Ste­lios Malezas hat sich beim WM-Qua­li­fi­ka­ti­ons­spiel für Grie­chen­land ver­letzt. Auch hinter einem Ein­satz von Andreas Lam­bertz, Fabian Giefer und Robbie Kruse stehen große Fra­ge­zei­chen.

Wir spra­chen von der Auf­stiegs­eu­phorie in Düs­sel­dorf. Haben Sie die unglaub­li­chen Szenen, die sich damals beim Spiel gegen die Hertha abspielten, immer wieder mal vor Augen?
Ich sehe vor allem die sport­liche Seite. Viel­leicht wären die Bilder aus­ge­prägter, wenn die ganzen Begleit­erschei­nungen und die Tage der Unsi­cher­heit nicht gewesen wären. Es gab ja auch keine Auf­stiegs­feier.

Umso hef­tiger könnte die Nicht­ab­stiegs­feier am Ende der Saison aus­fallen…
Das wäre sehr schön. Aber bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hin­unter. Es ist noch nicht einmal ein Drittel der Saison gespielt

Sie stammen aus Ham­burg, wie kommen Sie als Nord­licht mit dem rhei­ni­schen Froh­sinn zurecht?
Gut, denn ich lebe ja schon seit 1990 hier.

Kann man Sie auf Kar­ne­vals­sit­zungen antreffen?
Nein, aber sollte ich mal das Angebot als Kar­ne­vals­prinz bekommen, über­lege ich mir das viel­leicht.

Sie gelten als Meister der Ironie. Müssen Ihre Spieler lernen damit umzu­gehen?
Wenn man etwas iro­nisch meint, muss der andere gut zuhören und nach­denken, um die Ironie auch zu ver­stehen. Jeder Mensch hat die Mög­lich­keit, auf Emp­fang zu stellen. Spaß ist Spaß. Aber ich mache bei­leibe nicht alles mit Ironie. Und im Trai­ning und in den Mann­schafts­be­spre­chungen gibt es nor­ma­ler­weise eine klare Ansage.

Sie haben in einem Inter­view einmal gesagt: Ich würde gerne in der Cham­pions League auf­treten. Ein Anzug steht mir näm­lich sehr gut.“ War das iro­nisch oder ernst gemeint?
Ernst. Die Cham­pions League ist für jeden Trainer im Pro­fi­be­reich das Höchste, was er errei­chen kann. Das ist eine grund­sätz­liche Sache. Aber ich werde natür­lich nicht so ver­messen sein und sagen, ich will mit der For­tuna in der nächsten Saison in der Cham­pions League spielen.

An diesem Samstag treffen mit Bremen und Glad­bach zwei ehe­ma­lige Ver­eine auf­ein­ander. Beide Teams blieben bis­lang hinter den Erwar­tungen zurück.
Was die Glad­bach angeht, da ist mit Dante, Neu­städter und Reus ja eine ganze Achse ver­loren gegangen. Und Marco Reus spielt in der Natio­nal­mann­schaft eine wich­tige Rolle, was seinen Stel­len­wert unter­streicht. Fest steht, dass sowohl Glad­bach mit Favre als auch Bremen mit Schaaf mit guten Trai­nern bestückt ist. Ich halte nichts davon, als Trai­ner­kol­lege aus der Ferne schlaue Sprüche abzu­geben. Ich habe zehn Jahre lang bei Werder Bremen gespielt. Daher sind die Bande zu diesem Klub immer noch eng.

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